3.6 Vernetzung und Kooperation

Als Ziel wird zu Beginn des Kapitels formuliert, dass eine enge Kooperation zwischen allen städtischen Kultureinrichtungen angestrebt wird.

Ein Teilziel soll dabei die Umsetzung entsprechender Maßnahmen sein, um die Effizienz bei Projektkooperationen mit dem Land Oberösterreich zu steigern. Allerdings werden
die Maßnahmen dazu – wie dies an anderen Stellen im KEP des öfteren der Fall ist – nicht näher spezifiziert. Ein weiteres Teilziel besteht in der Ausschöpfung der Kooperationspotenziale innerhalb der städtischen Kulturverwaltung. Als Maßnahme wird hier eine Machbarkeitsstudie zur Prüfung von Möglichkeiten für die Zusammenlegung oder Neuverteilung von Aufgaben innerhalb der städtischen Institutionen angeführt, auf deren Ergebnisse aufbauend entsprechende Realisierungskonzepte erarbeitet werden sollten. So wurden mit 1. Jänner 2003 die Neue Galerie der Stadt Linz (später: Lentos Kunstmuseum) und das Stadtmuseum Nordico als Unternehmung “Museen der Stadt Linz” im Sinne des § 61 und 62 des Statutes für die Landeshauptstadt Linz StL 1992 zusammengelegt. Übergreifend wurde mit der 2006 gegründeten Unternehmensgruppe Stadt Linz (UGL Linz), der neben der LIVA und dem AEC u. a. auch die 2005 gegründete Linz09 Kulturhauptstadt Europas Organisations GmbH und die 2009 gegründete Tabakfabrik Linz Entwicklungs-und Betriebsgesellschaft mbH, nicht jedoch die der Geschäftsgruppe “Kultur, Bildung, Sport” untergeordneten Museen der Stadt Linz oder das Atelierhaus Salzamt, angehören, eine moderne Organisationsform eingeführt, die eine Aufteilung in hoheitliche und servicierende Aufgaben und damit eine kostengünstigere und effizienter agierende Verwaltung ermöglichte.

Eine weitere Zielformulierungbetrifft die Außenbeziehungender Stadt. Es werdenverstärkt Kulturpartnerschaften mit konkreten Austauschprogrammen angestrebt. Eine Konkretisierung in Form von Maßnahmen fehlt. Das 2004 eingerichtete Förderungsprogramm LinzEXPOrt, dotiert mit 50.000 Euro (bis 2004 mit 25.000 Euro), und das 2009 eingerichtete Förderprogramm LinzIMpORT, dotiert mit 20.000 Euro, können als Maßnahmen zur Erreichung dieses Ziels angesehen werden, auch wenn sie nicht in einen strategischen Aufbau von städtischen Kulturpartnerschaften eingebunden sind.

Ein von der Stadt Linz, dem Land Oberösterreich und den Tourismusverbänden geplantes Kulturinformations-und Servicezentrum für Veranstaltungskalender, Öffentlichkeitsarbeit, Ticketing und Veranstaltungskoordination für Linz und Oberösterreich wurde nicht umgesetzt. Einen von der Stadt Linz zur Verfügung gestellten Veranstaltungskalender für Linz gibt es seit 2002 unter http://www.linztermine.at (seit 2010 in neuem Design), außerdem informiert das Büro Linz Kultur über die Homepage der Stadt Linz und einen eigenen Newsletter über Veranstaltungen und Projekte im Kunst-und Kulturbereich. Vom Land Oberösterreich ist im Kulturleitbild Oberösterreich die Einrichtung einer oberösterreichweiten, benutzerfreundlichen Kulturveranstaltungsplattform im Internet als Vorschlag enthalten, die gemeinsam mit dem Oberösterreich Tourismus unter http://www.kulturland-oberoesterreich.at umgesetzt wurde. Öffentlichkeitsarbeit für das kulturelle Angebot im Stadtgebiet von Linz wird sowohl von der Stadtkommunikation Linz, der Presseabteilung des Amtes der Oö. Landesregierung, den Tourismusverbänden des Landes bzw. der Stadt als auch von den jeweiligen Kunst-und Kultureinrichtungen gemacht. Ein zentrales Ticketingsystem über Ö-Ticket wurde im Zuge der Veranstaltungen des Kulturhauptstadtjahres eingeführt, allerdings nur für Veranstaltungen, die im Rahmen von Linz09 stattfanden. Zu einer Fortführung bzw. Weiterentwicklung des Systems kam es bislang nicht.

Eine Bündelung von Ressourcen zwischen Stadt Linz und Land Oberösterreich soll zu verbesserten Aufgabenteilungen und einer Erhöhung der Effektivität kulturpolitischer Maßnahmen führen. Auch die rechtlichen und administrativen Voraussetzungen für eine engere Kooperation und gegebenenfalls eine Zusammenführung von Kultureinrichtungen von Stadt und Land sollen laut KEP überprüft werden. Dazu sollen u. a. Studien über die konkreten Nutzungsmöglichkeiten von Synergien in Auftrag gegeben werden. Diese angeführten Maßnahmen wurden zwar teilweise auf Verwaltungsebene zwischen Stadt Linz und Land Oberösterreich diskutiert (z. B. die Zusammenführung der Bibliotheken), allerdings kam es zu keiner Umsetzung. Eine engere Kooperation zwischen den öffentlichen Kultureinrichtungen des Landes und der Stadt Linz ist jedoch in den letzten Jahren zu beobachten, etwa im Bereich des Musikschulwerks oder bei den Museen. Insbesondere durch das Kulturhauptstadtjahr 2009 wurde die Kooperation nochmals intensiviert. Beispiele hierfür finden sich mit der Triennale 1.0 im September 2010 (Offenes Kultur-haus Oberösterreich, Landesgalerie Linz der Oö. Landesmuseen, Lentos Kunstmuseum Linz) oder der Kooperationen des StifterHauses mit Linzer Kultureinrichtungen wie der Künstlervereinigung MAERZ, dem Kepler Salon oder dem Lentos Kunstmuseum.

Die Weiterentwicklung des AEC als Netzschnittstelle für die Einrichtungen der Stadt Linz und des Landes Oberösterreich, aber auch für Wirtschafts-und Wissenschaftsbetriebe, findet sich ebenfalls als Zielformulierung im KEP, wobei weder klar wird, was unter “Netzschnittstelle” verstanden wird, noch eine Konkretisierung erfolgt.

Periodisch gemeinsame Sitzungen des Landeskulturbeirats und Stadtkulturbeirats, wie im KEP festgeschrieben, finden bislang nicht statt.

Eine formulierte Maßnahme, die sich auf regelmäßige Treffen zwischen der Stadt Linz und dem Land Oberösterreich zur Entwicklung von Kooperations-und Vernetzungsmodellen bezieht, bleibt wenig konkret, da nicht angeführt ist, welche Stellen oder Einrichtungen gemeint sind. Als abstrakte Zielformulierung findet sich auch die Absicht einer engeren Verbindung zwischen allen Kultur-, Medien-und Wissenschaftseinrichtungen in der Stadt Linz, ebenso das Bekenntnis zu einer stärkeren Vernetzung von Kunst, Wissenschaft, Bildung und Wirtschaft. Beides wurde nicht konsequent weiterverfolgt. Seit 2010 gibt es allerdings im Museumsbereich einen Marketingarbeitskreis, in dem neben den Museen des Landes Oberösterreich und der Stadt Linz auch der Linz Tourismus vertreten ist und der marketingstrategische Abstimmungen sowie Maßnahmen setzt.

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