Betty Wimmer

Drei Fragen zum neuen Kulturentwicklungsplan der Stadt Linz:

Mag.a Betty Wimmer
Obfrau der KUPF – Kulturplattform OÖ


Was erwarten Sie sich konkret vom neuen Kulturentwicklungsplan?
Ein KEP neu sollte die geänderten Voraussetzungen für Kulturarbeit widerspiegeln. Er sollte neben Kriterien wie Qualität, Nachhaltigkeit, Experiment auch ein Bekenntnis zu würdigen Arbeitsbedingungen für jene Menschen, die im kulturellen und künstlerischen Feld arbeiten, beinhalten. In Zeiten von Ökonomisierung, Evaluierungswut und Quotengeilheit ist es wichtig, die Kultur als gesellschaftliches Feld jenseits von BesucherInnenzahlen und Leistungsdenken zu definieren, als gesellschaftliches Reflexions- und Experimentierfeld.

Welches Thema ist für Sie das wichtigste, wenn es um die zukünftige kulturelle Entwicklung von Linz geht?
Die Arbeitsbedingungen im Kunst- und Kulturbereich verschlechtern sich Jahr für Jahr – sowohl in den großen Institutionen als auch in der Off-Szene. Ketten-Werkverträge, dubiose „freie“ Dienstverhältnisse, gesunkene Honorare degradieren Kunst und Kultur zu Hobbies und ehrenamtlichen Nebenbeschäftigungen. Auch hier hat ein KEP klare Worte zu finden. Ein weiteres Anliegen ist die Transparenz der Entscheidungen von KulturpolitikerInnen und -beamtInnen: AntragstellerInnen haben ein Recht auf Begründungen, fristgerechte Entscheidungen, Nachvollziehbarkeit und Kommunikation auf Augenhöhe.

Eine Maßnahme, die Sie gerne durch den neuen Kulturentwicklungsplan verwirklicht sehen würden?
Ein schöner Erfolg wäre, wenn die Stadt Linz sich nicht nur dazu bekennt, sondern auch aktiv daran arbeitet, dass städtische wie private Leerstände temporär oder langfristig als Produktions- und Repräsentationsstätten für die Freie Szene zur Verfügung stehen.

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