Ergebnisprotokoll „Beeinträchtigung / Exklusion / Barrierefreiheit“ (19.01.2012)

19. Jänner 2012, 16 bis 19 Uhr, Theater Phönix
Moderation: Sonja Löffler, 14 TeilnehmerInnen, Stiller Begleiter: Peter Leisch

Die TeilnehmerInnen wurden eingeladen in kleinen Diskussionsrunden ihre Visionen, Wünsche und Sehnsüchte im Themenbereich „Beeinträchtigung / Exklusion / Barrierefreiheit“ zu sammeln und auszutauschen.

Arbeitsauftrag:
„I have a dream“
Visionen – Wünsche – Sehnsüchte
Welche Visionen habe ich bzgl. dieses Themenfeldes für die Stadt?
Was wünsche ich mir von dieser Stadt?
Was wünsche ich in dieser Stadt?
Welche Sehnsüchte entstehen zu diesem Themenfeld?

Ergebnisse aus dem Themenworkshop „Beeinträchtigung / Exklusion / Barrierefreiheit“:

1. Rahmenbedingungen schaffen:

  • Barrierefreiheit als verpflichtende Agenda von Kultureinrichtungen
  • weniger bürokratische „Barrieren“ bei entstehenden Kosten zur Umsetzung von Barrierefreiheit
  • Freier Eintritt für Kunst -und Kulturveranstaltungen (Museen, Festivals, Theater, etc.)
  • Aktivpass und Kulturpass werden durch Einrichtung einer Beratungsstelle noch mehr genutzt
  • Freifahrt zu allen Kulturveranstaltungen
  • Öffentliche Verkehrsmittel sind auch nach Veranstaltungen verfügbar
  • Kein Etikett für Kunst von Menschen mit Behinderung (keine Kulturvermittlung „aus Mitleid“)
  • Leitfaden / Checkliste für „erreichbare“ Veranstaltungen wird genutzt und ist Norm!
  • Qualitätssicherung zertifizierter Betriebe

2. Kultur für ALLE:

  • Kunst- und Kulturvermittlung
  • Bewusstseinsbildung
  • Kompetente Kulturvermittlung
  • Menschenrecht auf uneingeschränkten Zugang zu Kunst und Kultur
  • Einführung bei Museen / Theater / Stücke / Events in „einfacher Sprache“ – „Klartext“
  • Künstlerische / kreative / kulturelle Bildung als Schlüsselqualifikation in den Schulen (ab Kindergarten) mit KünstlerInnen / Kreativen direkt an den Schulen
  • Kulturelle Kompetenz als soziale Kompetenz im Schulalltag! – (zumindest, besser so früh wie möglich)
  • Informationsplattform (interaktiv)
  • Simultan-Übersetzungen für Gehörlose (Film, Theater, Nachrichten)
  • Kunst zum Angreifen und Verstehen (Tasten, Braille, Beschreibung) als Ausstellungskonzeption
  • Museen der Sinne

3. Teilhabe ermöglichen:

  • Möglichkeit zur Selbstständigkeit und Unabhängigkeit
  • Unabhängigkeit fördern
  • Gebärdensprache – dolmetschen bei allen Veranstaltungen
  • Kultur- und Kunstangebote sind ausnahmslos für alle zugänglich / erreichbar / nutzbar
  • Tourismus: mehr Zimmer für RollstuhlfahrerInnen, Gehörlose und blinde Menschen
  • Lebendige Begegnung – culture for everybody, Treffpunkt für alle Kulturinteressierte
  • Teilhabe an Workshops (KEP) für Gehörlose ermöglichen

VISIONEN
Aus den gesammelten Sehnsüchten und Wünschen konkretisierten die TeilnehmerInnen ein Bild mit Visionen, wie es im Jahr 2020 in der Stadt Linz tatsächlich aussieht:

1. Rahmenbedingungen schaffen:

  • Der Begriff BARRIEREFREIHEIT wird durch die Begriffe Zugänglichkeit und vor allem Nutzbarkeit abgelöst!
  • Barrierefreiheit = Zugänglichkeit bzw. Erreichbarkeit / Nutzbarkeit
  • Jede/r BürgerIn hat das Recht, am kulturellen Leben aktiv wie passiv teilhaben zu können! Darunter verstehen wir:
    – Freier Eintritt
    – Mitspracherecht bei Kulturentwicklung
    – Freie Verkehrsmittelwahl
    – Freifahrt zu Kunst- und Kulturveranstaltungen
  • Mobilität, Zugänglichkeit und Nutzbarkeit von Kultur ist unter Einbeziehung von ausgebildeten bzw. zertifizierten ExpertInnen für barrierefreies Bauen, Gestalten und Kommunikation erfolgt.
  • Die Rahmenbedingungen für ein lebendiges kulturelles Leben sind derart gestaltet, dass flexibel, rasch, unbürokratisch und individuell Kultur gelebt und gestaltet werden kann!

2. Kultur für ALLE:

  • Museum der Sinne ist integrativer Bestandteil aller Linzer Museen. Kunstvermittlung heißt zugangssensible Kulturvermittlung, die sich an den jeweiligen spezifischen Bedürfnissen orientiert (Ausstellungen, Performance, Medien, etc.).
  • Künstlerische – kreative – kulturelle Bildung ist als Schlüsselqualifikation im Kindergarten und in der Volksschule verankert.
  • Kulturelle Kompetenz ist soziales Lernen und Vermittlung von Empathie.
  • Der uneingeschränkte Zugang zu Kunst und Kultur ist MENSCHENRECHT!

3. Teilhabe ermöglichen:

  • 2020 sind in Linz alle Kunst- und Kulturveranstaltungen ausnahmslos erreichbar, zugänglich und nutzbar. Das heißt, jede/r kann unabhängig und selbstständig teilnehmen!
  • 2020 ist die Teilnahme für gehörlose Personen am KEP neu/neu mit Hilfe einer/s Gehörlosendolmetscherin/s möglich!
  • Durch die für ALLE zugänglichen Kultur-Begegnungsstätten sind Vorurteile abgebaut, ein reger Kulturaustausch findet statt!
  • Linz verfügt im Jahr 2020 über ein zahlreiches Angebot an leistbaren Unterkünften für Menschen mit jeglichen besonderen Bedürfnissen.
  • Eine intensivere Vermittlung von Kultur im Elternhaus und in den Schulen – dann wird vieles barrierefrei!
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